Seit die klassischen Medien wie die Tageszeitung oder das Lokalradio Stellen abbauen, wagen immer mehr Redakteure und Journalisten den Schritt in die Selbstständigkeit. Da Unternehmen jeder Größe und Branche den Wert guter Texte erkannt haben, bietet der Markt zahlreiche Chancen für talentierte Texter. Aber was zeichnet einen guten Texter aus? Hier meine völlig subjektive Top-5 der Eigenschaften, die jeder Texter in sich vereinen sollte.
Kein Abschluss von der YouTube-Akademie
Talent allein reicht nicht. Wer mit seinen Texten überzeugen möchte, sollte sein Handwerk verstehen und im Idealfall bei einer Tageszeitung oder in einer PR-Agentur gelernt haben. Natürlich können auch Quereinsteiger Erfolg haben – vor allem dann, wenn sie zumindest “nebenbei” journalistische Erfahrung gesammelt haben. Ich bin dennoch der festen Überzeugung, dass ein klassisches Volontariat immer noch die beste Ausbildung ist, da viele Unternehmen nicht nur Texte für ihre Broschüren oder die Website brauchen, sondern auch Pressemitteilungen oder Fachartikel. Außerdem: Wer bei einer Zeitung oder beim Radio gearbeitet hat, verfügt später über wertvolle persönliche Kontakte in die Redaktionen.
Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien
Das Wort “Fachidiot” ist zwar nicht besonders nett, bringt es aber auf den Punkt. Wer nicht über den Tellerrand blicken kann, keine Ahnung von historischen oder gesellschaftlichen Zusammenhängen hat und auch sonst nicht viel Zeit außerhalb seiner Filterblase verbringt, ist in seiner Arbeit und seinem Angebot sehr begrenzt. Selbst Texter, die sich auf ein Thema spezialisiert haben, profitieren von einer ausgezeichneten Allgemeinbildung. Ein Artikel über digitale Prozesse in der Logistikbranche kann zu Beispiel Wissen über den Handel mit den BRIC-Staaten erfordern oder über die Geschichte der Container-Schifffahrt.
Liebe Deinen Kunden wie Dich selbst
Texter sehen sich häufig als Künstler, die in bestimmte Formulierungen oder den eigenen Stil verliebt sind. Hervorragende Texter verfügen ebenfalls über ein gesundes Selbstvertrauen, wissen aber, wann sie Ihr Ego zurückstellen müssen, damit der Kunde den bestmöglichen Text erhält. Mein Verständnis für den Kunden hört immer dann auf, wenn für qualitativ hochwertige Texte Hungerlöhne gezahlt werden sollen. Leider gehen viele Texter diesen Weg und entsprechend dürftig ist dann das Ergebnis für beide Seiten.
Lach doch mal
Artikel über SAP-Lösungen oder das neueste Fitnessgerät können selbst bei Kennern der Branche schnell akute Selbstmordgedanken auslösen. Wer so schreibt, dass seine Texte nicht nur informieren, sondern auch unterhalten, ist da klar im Vorteil. Die Kunst ist es, die richtige Dosis zu finden. Humor ist etwas, dass man nicht lernen kann, aber eigentlich jeden Text besser macht.
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